top of page
Suche
  • AutorenbildStephanie Anthoni

Analoge Kommunikation

Mal wieder ist #Wahlkampf – Kampf der markigen Wörter und Versprechen. Da fährt die eine Partei die Freiheit, die andere will alles anders machen, neutral dreinschauende Menschen werben damit, sie seien Feuer und Flamme für das besagte Bundesland, die anderen behaupten, sie hätten die besten Kräfte, die nächste Partei will das Land einfach nur weiterführen und dann gibt es noch die, die Mut machen, sich kümmern und entschieden sind. Mir entlockt das regelmäßig ein nachdenklich-resigniertes „Aha!“.

In meiner Doppelfunktion als Wählerin und Redakteurin frage ich mich, was mir die Plakate, beziehungsweise die abfotografierten Politikerinnen und Politiker sagen möchten? Brauche ich #Wahlplakate, um wählen zu gehen? Nein. Werden mir dadurch Inhalte deutlicher? Nein. Bin ich am Ende gar nicht die Zielgruppe der Plakate? Wahrscheinlich! Denn anders ka

nn ich mir den Bilderwald, der sich in Städten und Dörfern des wahlkämpfenden Bundeslandes metastatisch ausgebreitet hat, nicht erklären. Es muss Menschen geben, die den analogen Wahlkampf in Zeiten der Digitalisierung goutieren.

Dennoch frage ich mich: Sind Wahlplakate noch zeitgemäß? Macht es für eine Partei Sinn, Geld auszugeben für Wörter, Begriffe, Versprechen, die auch gut in anderen thematischen Kontexten funktionieren würden? Mut ist ja immer gut, ‚weiter führen‘ klingt nach Beständigkeit und die Floskel „Feuer und Flamme sein“ habe ich noch nie wirklich verstanden, da dieser Zustand letztendlich den betroffenen Menschen verglüht und sterben lässt, ähnlich wie Paulinchen in der gar traurigen Geschichte mit dem Feuerzeug, die Älteren erinnern sich … genau, die Geschichte aus dem Struwwelpeter. Ganz anderes Thema. Jedenfalls schafft es ein Plakat relativ flott, also meist in zwei Sekunden, so lange haftet unser Blick angeblich durchschnittlich auf der bunten Pappe, Stimmung zu erzeugen. Beispielsweise durch einen Wohlfühlblick vom Landesvater oder der Landesmutter. Doch oftmals wird mir dabei auch nicht warm ums Herz, denn der gut fotografierte Mensch irritiert meist ungewollt durch einen unschönen Knick oder eine misslungene Anbringung, oder aber verbotenen Schmierereien, die sich auf den Plakaten im öffentlichen Raum schnell ansammeln. Das Wahlplakat ist zwar damit ein echter Blickfang, aber gleichsam ein misslungener. Nun denn. Ich finde mich also ab mit dem bunten Bilderwald und erfreue mich an den Konstanten der analogen Kommunikation: Text auf Papier!


10 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page